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Ritournelle – Festivalnacht der elektronischen Musik

Sa. 19.08.2017, 22:00 Uhr

Zur Festivalnacht der elektronischen Musik tanzen wir im Refektorium zu afrikanischen, südamerikanischen und asiatischen Sounds, die die Clubmusik über mehr als 40 Jahre hinweg geprägt haben.

Africaine 808
Coco Maria
DJ Maboku
Charlotte Bendiks
Ritournelle

Interkulturelle Pop- und Clubmusik ist ein globales Phänomen. Über alle Grenzen hinweg entstehen heute vernetzte Subkulturen, die sich unabhängig von der zumeist westlich geprägten Musikindustrie organisieren und eigene Wege gehen, eigene musikalische Erzählungen finden. Im Rahmen von Ritournelle, der Festivalnacht der elektronischen Musik der Ruhrtriennale, bespielen Cómeme, Kalakuta Soul Records und Interkultur Ruhr das Refektorium, führen einige der thematischen Stränge aus ihrer gemeinsamen Beschäftigung zusammen und bringen sie auf eine größere Bühne.

Zu erleben sind ein Live-Set der Band Africaine 808 (Golf Channel Recordings) sowie DJ-Sets von Coco Maria (Cashmere Radio), Charlotte Bendiks (Radio Cómeme) und DJ Maboku (Principe Discos). Aktuelle elektronische Stile aus Angola wie Kuduro treffen auf Vinyl-Raritäten aus Kolumbien und Brasilien – ein ästhetisch diverser Abend, dessen gemeinsamer Nenner die Beschäftigung mit dem musikalischen Erbe verschiedener Regionen des „globalen Südens“ und die Entwicklung eigener zeitgenössischer Clubsounds ist.

22:00 Uhr Coco Maria
01:15 Uhr Africaine 808
02:30 Uhr DJ Maboku
03:30 Uhr Charlotte Bendiks

 

Africaine 808: Nach Jahren des Auslotens der Tiefen musikalischer Genres und der Grenzen des Mischens, Mixens und Veredelns von Rhythmen und Harmonien aus aller Welt kamen die beiden Berliner Dirk Leyers und DJ Nomad dazu, ihre hart erarbeitete musikalische Freiheit in einem Paradox auszudrücken: der Verwendung einer 808 Drum Machine in Kombination mit traditionellen Afrikanischen Rhythmen. Statt Samples anderer Musiker zu verwenden, nahmen sie die meisten Instrumente selber auf, mixten analoge Klänge mit Synthesizern und Drum Machines.

Im Frühjahr 2012 hoben sie das Projekt auf eine neue Ebene und überführten ihre Studio-Arbeit in einen Live-Auftritt bei einer der VULKANDANCE nights in Berlin. Heute reicht das Spektrum der Live-Performance des Duos vom einfachen laptop- and drum machine/synthesizer act für kleine und mittlere Clubs bis zum bühnenfüllenden Band-Setup mit dem Schlagzeuger Dodo NKishi (Mouse on Mars), dem Ghanaischen Percussionisten Eric Owusu (Ebo Taylor Band/Kwashibu Area Band) und verschiedenen Sängern und MCs.

2016/17 traten sie auf zahllosen Festivals auf, darunter legendäre Schauplätze wie Dekmantel, Unsound, Nuits Sonores, the Djoon Experience u.a.. Ihr Single-Debut “Lagos New York” bei Golf Channel Recordings wurde als “eine der wichtigsten Veröffentlichungen des Jahres 2014” bezeichnet und erreichte Platz drei der jährlichen “Furtive 50” charts von DJhistory.com. Es folgten zahlreiche 12-inches, die die musikalische Vielseitigkeit des Duos aufzeigen.

Das Album “Basar” (Golf Channel Recordings 2016) verbindet die musikalische Expertise der beiden Produzenten mit den Talenten einiger ihrer Freunde zu einer seltenen Vielfalt von Genres, ohne das Markenzeichen ihres charakteristischen Sounds aufzugeben. Es zeigt, wie facettenreich das Projekt ist, das Listening Music mit der Ästhetik von Dance Music produziert und umgekehrt: Jazz, Gospel, African drums, Detroit electro synths, Blues guitars, trip hop vocals, jungle basslines und house music werden alchemistisch verschmolzen zu etwas, das weit mehr als ein weiteres dance music Album darstellt. Die Veröffentlichung erhielt breite Anerkennung und landete in den Piccadilly Records’ Top 100 Albums 2016.

facebook.com/Africaine808
soundcloud.com/africaine-808

 

Coco Maria ist eine farbenfrohe Frau aus dem Norden Mexikos, die die Berliner Szene mit ihrer stilvollen und funkigen Plattensammlung – vor allem aus Kolumbien, Brasilien und Peru – wachrüttelt. Ihre Upbeat-Auswahl zaubert zumindest ein Lächeln in dein Gesicht, während Coco Marias Begeisterung an den Decks die Erfahrung vervollständigt und sogar Ungläubige zum Tanzen bringt, bis die Sonne in der neuen Welt untergeht.

facebook.com/cocosmarias
soundcloud.com/cocomariamusic

 

Charlotte Bendiks: Angesichts der Tatsache, dass sie in Tromsø, der Techno-Hauptstadt Norwegens, aufwuchs, ist es nicht verwunderlich, dass Charlotte Bendiks schon in jungen Jahren ein Interesse an elektronischer Musik entwickelte. Sie begann in ihren frühen Zwanzigern, als DJ aufzutreten, und hat sich mit den Jahren zu einer weithin anerkannten und gefragten Künstlerin entwickelt. Ihre DJ-Sets legen den Schwerpunkt auf „Sexy Dance and Body Music“. Obwohl ihr Hauptgenre klassische House-Musik ist, sind ihre Sets inspiriert und beeinflusst von Musikstilen von Disco zu afrikanischem Groove und Latino-Beats. Sie ist bekannt dafür, dass sie euphorische, heiße, schweißgetränkte Tanzflächen kreiert. Ihre Live-Vocals und Percussion-Einlagen sowie die Einbeziehung anderer Musiker sind zu ihrem Markenzeichen geworden – wodurch die gesamte Performance eher einem Happening gleicht als einem einfachen DJ-Set.

Von 2007 bis 2009 organisierte sie zahlreiche Untergrund-House-Parties mit dem Titel Moist. Die Parties waren außerordentliche Events, bei denen Video- und Lichtinstallationen zusammen mit der stampfenden Musik zu audiovisuell-körperlichen Erfahrungen verschmolzen, wobei öffentliche Räume zu legendären Tanzparties transformiert wurden, die länger geöffnet blieben als die regulären Clubs in Norwegen. 2011 schränkte Charlotte ihre Tourneen ein und konzentrierte sich eher auf ihre eigene Musikproduktion. Ihre Tracks enthalten düstere, sexy House Musik. Sie arbeitet mit der Kölner Künstlerin Lena Willikens, den Jungs von Coma und dem mexikanischen Comeme-Star Daniel Maloso zusammen. Ihr Soloalbum Afterhours EP wurde vom Label Mental Overdrives LOVE OD Communications im Januar 2013 herausgebracht. Im Oktober 2014 erschien auch Aurora EP bei demselben Label.

facebook.com/djcharlottebendiks
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DJ Maboku wurde in Angola geboren, zog jedoch im Alter von sechs Jahren mit seiner Mutter nach Portugal, wohin sie vor dem Bürgerkrieg floh, der das Land in den frühen 1990er Jahren heimsuchte. Er war Teil der PDDG Crew (Piquenos DJs do Guetto), die ca. 2006 gegründet wurde und 2013 ihre Maxi-Single B.N.M./P.D.D.G. beim Label Príncipe in Lissabon herausbrachte. Diese wurde neben anderen Ehrungen zum „Album des Monats“ von SPINs Control Voltage gewählt. 2009 kreierte er CDM, ein Produktionsduo mit seinem Freund DJ Lilocox, der als Produzent enormen Einfluss auf eine ganze Generation der PALOP-Diaspora hatte. Als wahlverwandte Seelen und Denker machten sie sich daran, einen neuen Klangstil für ihre Nachbarschaftsparties zu erschaffen.

CDMs Debüt-Maxi-Single mit dem Titel Malucos de Raiz kam 2015 bei Príncipe heraus und ist ein ästhetisches und geistiges Denkmal für das Label und diesen autochthonen elektronischen Tanzmusikstil des Großraums Lissabon. Aus jüngerer Zeit sind die Aufnahme von Tarraxo Eléctrico in der Serienzusammenstellung Cargaa von Warp nennenswert sowie der bei CDM in Auftrag gegebene Remix von Backflip des ungewöhnlichen Elektronika-Acts Earthly aus den USA.

Maboku tritt regelmäßig bei der monatlichen Party von Príncipe, Noite Príncipe, im Musicbox Club in Lissabon auf; in den vergangenen Jahren sind vermehrt Auftritte auch im europäischen Ausland hinzugekommen. Highlights unter seinen Sets fanden bei Jaeger in Oslo statt, bei einer denkwürdigen Terrassenparty im Schinkel Pavillon in Berlin, beim unglaublichen Just Jam am Barbican in London Ende 2014 oder beim unglaublichen Lowlands Festival in den Niederlanden letzten Sommer.

facebook.com/Dj-Maboku-CDM
soundcloud.com/dj-maboku-claudio

  

Avril Ceballos betreibt seit 2009 zusammen mit Matías Aguayo das Label Cómeme, eine unabhängige Plattform für Musiker*innen und DJs aus Argentinien, Mexiko, Chile und anderen Ländern, die sich der Möglichkeiten des Internets bedienen, um sich transnational zu organisieren und dezentral zu produzieren. In ihrer Recherche für Interkultur Ruhr untersucht sie die gesellschaftlichen Bedingungen vernetzter Subkulturen und neue Formen von Identität, die sich in ihnen ausdrücken.
www.musicacomeme.com
soundcloud.com/comeme

Guy Dermosessian gründete 2012 das Bochumer Label Kalakuta Soul Records, auf dem türkischer Funk auf nigerianischen Boogie, Musica Popular Brasileira auf kenyanische Soukous und kubanische Guaracha auf libanesische dabké treffen. Das Kollektiv bringt regelmäßig Bewohner*innen des Ruhrgebiets zusammen, um gemeinsam Musik bei Jam Sessions, Soul Picnics oder bei Clubabenden zu zelebrieren.
soundcloud.com/kalakuta-soul-records
facebook.com/kalakutasoulrecords

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