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6. Netzwerktreffen Interkultur Ruhr: DO IT YOURSELF!

Fr. 15.06.2018, 14:00 Uhr

DO IT YOURSELF! DIGITALE KULTUR UND DIVERSITÄT. Workshops, Austausch und Musik.

Media Literacy through Media Making
Media Literacy through Media Making
Preach & Natascha P.

Diesmal wird es praktisch und laut beim Netzwerktreffen Interkultur Ruhr. Hier tauschen sich Akteure der interkulturellen Arbeit und Interessierte aus und diskutieren aktuelle Themen. Am 15. Juni 2018 geht es um kritische Medienbildung und -produktion. Kann der kreative Umgang mit digitalen Medien nach dem "Do it yourself"-Prinzip ein Schlüssel für die gesellschaftliche Teilhabe junger Migrant*innen sein? Zusammen mit einer Arbeitsgruppe der Universität Utrecht lädt Interkultur Ruhr ein, das Smartphone als persönliches Archiv neu zu entdecken und Erfahrungen aus der eigenen Praxis zu teilen. Am Abend treten die Musikerinnen Preach und Natascha P., sowie DJ Yung_womb vom Hamburger Kollektiv One Mother auf.

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Junge Migrant*innen, vor allem Geflüchtete, erhalten seit einigen Jahren vermehrt Aufmerksamkeit in den Nachrichten, vor allem im Zusammenhang mit der so genannten "Europäischen Flüchtlingskrise". Auf die Art und Weise, wie sie in den Medien repräsentiert werden, haben sie nur geringen Einfluss, und oft keine andere Wahl als sich in Reaktion auf stereotypische Darstellungen zu positionieren. Politiker*innen, Verwaltungsangestellte und Journalist*innen sprechen üblicherweise für sie und stellen sie als abhängig, gefährdet, gefährlich, unreif, hilfsbedürftig usw. dar.

Das 6. Netzwerktreffen Interkultur Ruhr beginnt mit einer offenen Gesprächsrunde zu aktuellen Themen der interkulturellen Kulturarbeit im Ruhrgebiet. Im zweiten Teil diskutieren die Referent*innen Koen Leurs, Sanne Sprenger, Ena Omerović und Hemmo Bruinenberg ihre Ansätze und Erfahrungen aus dem zweijährigen, von der Universität Utrecht lancierten Projekt „Critical media literacy through making media“ mit lokalen Akteuren, u.a. mit Nina Selig (endstation.kino, Bochum) und Volker Pohlüke (Youngsters Akademie, Dortmund). In mehreren Workshops erforschen sie gemeinsam mit den Besucher*innen, inwiefern die Zusammenarbeit mit jungen Migrant*innen als Medienmacher*innen und die Arbeit an einem kritischen Bewusstsein für die Mechanismen und Politiken der Repräsentation in den Medien dazu beitragen können, eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Vorurteilen zu entwickeln und die eigene Stimme und Position in der Gesellschaft zu stärken.

In praktischen Übungen lernen die Teilnehmenden, anhand ihrer Smartphones mit der Produktion eigener Inhalte zu experimentieren. Mit digitalen Werkzeugen werden Geschichten erzählt, Kurzfilme gedreht, es werden aktuelle Fragen zum Umgang mit digitalen Medien diskutiert und Erfahrungen aus der eigenen Praxis verwertet. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Propaganda im Netz und mit dem Phänomen der „Fake News“, eine weitere mit der kreativen Nutzung persönlicher digitaler Archive und eine dritte mit den Effekten von „Filter Bubbles“ in den sozialen Medien.

Workshop Gruppe 1: Fake News
Obwohl es in der Mediengeschichte zahllose Beispiele für Propaganda und Manipulation gibt, ist in der letzten Zeit eine verstärkte öffentliche Auseinandersetzung mit den so genannten "Fake news" zu beobachten. Die erste Workshop-Gruppe befasst sich mit den Spannungen zwischen Fakt und Fiktion, indem sie ein "positives" und ein "negatives" Propagandavideo erstellt.
 
Workshop Gruppe 2: Persönliche digitale Archive
Die zweite Workshop-Gruppe beschäftigt sich mit digitalem Erzählen und digitaler Identität mit Hilfe des eigenen Smartphones als persönliches mobiles Archiv. Vor dem Hintergrund von Selbstermächtigungsstrategien in der digitalen Welt überlegen die Teilnehmer*innen, welche Identitäten sie öffentlich zeigen möchten und welche Geschichten sie auf der Basis ihrer persönlichen, digital eingefangenen Erinnerungen erzählen können und wollen.

Workshop Gruppe 3: Filter Bubbles
Die dritte Workshop-Gruppe befasst sich mit Pro- und Contra-Argumenten von "Filter bubbles" ("Filterblasen"), die auf Social Media-Plattformen von Algorithmen produziert werden. Sie bringen uns mit Menschen in Verbindung, mit denen wir viele Merkmale wie Interessen, Haltungen, Meinungen teilen. Statt diverser, heterogener Kulturen im Netz entstehen dadurch jedoch auch homogene Monokulturen, die in unzähligen Blasen nebeneinander existieren. In dieser Arbeitsgruppe möchten wir herausfinden, was die Kommunikation in Filter bubbles für marginalisierte Gemeinschaften bedeutet.

Die Veranstaltung in deutscher und englischer Sprache (Übersetzungsmöglichkeit wird angeboten) richtet sich an kulturelle, soziokulturelle und künstlerische Akteure aus dem interkulturellen Feld in der Region mit Interesse am Thema "kritische Medienbildung und Medien-Machen mit digitalen Werkzeugen". Wer teilnehmen möchte, sollte ein eigenes Smartphone mit Ladekabel mitbringen.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung für das Netzwerktreffen und eine der drei Workshop-Gruppen: hier.

Bereits vormittags ab 11 Uhr bietet Interkultur Ruhr eine offene Beratung zum Förderfonds an: praktische Hilfe bei der Antragstellung, Feedback zu geplanten Projektvorhaben, Vermittlung von Projektpartnern, Rat und Tat zu laufenden Förderprojekten. Terminvereinbarung: Patrick Ritter, par@interkultur.ruhr

Als musikalischen Beitrag zum Netzwerktreffen präsentiert der [....] raum in Kooperation mit „acting in concert“ und Interkultur Ruhr im Abendprogramm einen Live-Auftritt von Preach & Natascha P. mit DJ-Set von Yung_womb von One Mother, dem Hamburger Musikkollektiv, das antritt, um neue diasporische Narrative zu schaffen und vor allem Raum einzunehmen in einer Musiklandschaft, die Musikerinnen mit klarer Agenda bitter nötig hat.

Das Netzwerktreffen Interkultur Ruhr, das zweimal jährlich an unterschiedlichen Orten stattfindet, bietet ein Forum für den Austausch zwischen verschiedenen Akteursgruppen im Ruhrgebiet und die Suche nach effektiven Kooperationsformen. Es dient dem kritischen Dialog mit Initiativen und Institutionen der interkulturellen Kulturarbeit und der gemeinsamen Diskussion kulturpolitischer Fragestellungen.

Über Das Projekt „Critical Media Literacy Through Making Media“

Das Projekt „Critical media literacy through making media (MMM): A key to participation among migrant youth“ (Kritische Medienkompetenz durch Medienproduktion: Ein Schlüssel zur sozialen Teilhabe junger Migrant*innen) wird gefördert von der Dutch National Research Agenda (2017–2019). Das Team besteht aus den Koordinator*innen Koen Leurs und Sanne Sprenger sowie den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen Ena Omerović und Hemmo Bruinenberg. MMM arbeitet mit Studierenden und Lehrenden zusammen, um ein Bildungsprogramm zu entwickeln, das sich auf die visuelle Medienproduktion mit Hilfe von Smartphones bezieht und dabei sowohl ein kritisches Bewusstsein im Umgang mit Medien als auch bürgerliches Engagement fördern soll.

https://mmm.sites.uu.nl

Über die Workshop-Leiter*innen

Koen Leurs ist Assistenzprofessor für Gender- und Postkoloniale Studien im Graduiertenkolleg des Instituts für Medien und Kulturwissenschaft der Universität Utrecht. Zusammen mit Sanne Sprenger koordiniert er das von der Dutch National Reseach Agenda geförderte Projekt “Critical media literacy through making media: A key to participation among migrant youth.” Er koordiniert außerdem das von der Niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung geförderte Projekt “Young connected migrants: Comparing young refugees and expatriates”.

Sanne Sprenger ist Lehrbeauftragte für Film und Community Arts am Institut für Medien und Kulturwissenschaft der Universität Utrecht. Sanne ist außerdem Dokumentarfilmerin und hat Erfahrungen als Sozialarbeiterin in ländlichen und urbanen Gegenden Nicaraguas sowie sozial benachteiligten Vierteln in den Niederlanden mit dem Schwerpunkt partizipatorische Filmprojekte. Zusammen mit Koen Leurs koordiniert sie das von der Dutch National Reseach Agenda geförderte Projekt “Critical media literacy through making media: A key to participation among migrant youth.”

Ena Omerović ist Forscherin am Institut für Medien und Kulturwissenschaft der Universität Utrecht. Sie ist außerdem Filmemacherin. Ihr dokumentarischer Kurzfilm My Love-Li Sister gewann den ersten Preis beim China Golden Rooster and Hundred Flowers Filmfestival in Peking. Sie ist Teil der Arbeitsgruppe des von der Dutch National Reseach Agenda geförderten Projekts “Critical media literacy through making media: A key to participation among migrant youth.”

Hemmo Bruinenberg ist Forscher am Institut für Medien und Kulturwissenschaft der Universität Utrecht. Er ist außerdem Filmemacher mit anthropologischem Fokus und organisiert derzeit jedes Jahr in den Niederlanden Filmwerkstätten und ein Filmfestival gemeinsam mit Jugendlichen mit Migrationsgeschichte. Er ist Teil der Arbeitsgruppe des von der Dutch National Reseach Agenda geförderten Projekts “Critical media literacy through making media: A key to participation among migrant youth.”

Über [....] raum

Seit 2014 betreibt der raum e.V. das Kaffeehaus und den Arbeitsort „[....] raum“ in Witten. Der raum ist Treffpunkt für kulturelle und soziale Initiativen in Witten, im Ruhrgebiet und darüber hinaus. Im Cafébereich mit Garten und einem Arbeits- und Konferenzraum reagiert der raum auf die Gegebenheiten vor Ort und verhandelt Themen der Zeit. Unter anderem beschäftigt er sich mit Ernährung und Geschmack als ein kulturelles Phänomen, das sich auch im Angebot des Cafés spiegelt. Im Rahmen der 2017 gegründeten Musik- und Diskursplattform „acting in concert“ befragt der raum die Musik nach ihrer Möglichkeit, hinsichtlich queer-feministischer, dekolonialer und antirassistischer Themen zu gesellschaftlichen Anliegen beizutragen.

www.arbeitundcafe.de

www.facebook.com/raum.e.v

www.actinginconcert.org

www.facebook.com/actinginconcert

Über One Mother

Ein mal dran geleckt, hat geschmeckt, den Geschmack vergisst du nicht. So oder so ähnlich geht’s einem, wenn Preach und Natascha P. vom Hamburger Musikkollektiv One Mother ihre Musik servieren, die mit einer großen Portion Attitüde daher kommt. Ihre Texte sind deep, ihre Beats süß oder direkt auf die Fresse. In ihrem Sound zwischen RnB, Pop und HipHop möchten sie neue diasporische Narrative mit viel Platz für Solidarität, Kunst und anger management schaffen - vor allem aber Raum einnehmen, in einer Musiklandschaft, die zwei Musikerinnen mit klarer Agenda bitter nötig hat. Mit im Gepäck haben sie die DJ Yung_womb aus ihrem Hause, die mit ihren Sets aus Afrobeat, Trap und RnB Twerksounds für die Tanzfläche abliefert.

https://soundcloud.com/one_mother

www.facebook.com/One-Mother-1844506812241636

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