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Heba Y. Amin: The Devil's Garden

Januar 2017 - Juni 2018

Künstlerische Recherche zu einem Zusammenhang zwischen der Industriegeschichte des Ruhrgebiets mit aktuellen geopolitischen Konflikten und Fluchtrouten entlang der Küste Nordafrikas

The Devil's Garden
The Devil's Garden
The Devil's Garden

Die ägyptische Künstlerin Heba Y. Amin beschäftigt sich in ihrem Recherche- und Ausstellungsprojekt im Rahmen des Programms "Uncommon Ground" von Interkultur Ruhr mit dem Zusammenhang zwischen der Industriegeschichte des Ruhrgebiets, vor allem in Hinblick auf die Waffenproduktion während des Zweiten Weltkriegs, mit aktuellen geopolitischen Konflikten und Fluchtrouten entlang der Küste Nordafrikas. Speziell befasst sie sich mit einem Gebiet zwischen Ägypten und Libyen, das The Devil's Garden ("Garten des Teufels") genannt wird. Dort trugen sich zwischen 1941 und 1943 zahlreiche Schlachten zwischen deutschen und britischen Truppen zu.

Seit dieser Zeit ist das Territorium vermint – und diese Minen sind bis heute nie geräumt worden. Heute führen viele Fluchtrouten nach Europa durch dieses Gebiet. Informelle Karten weisen den Weg. Trotzdem kommen viele Menschen beim Versuch, es zu durchqueren, ums Leben. Die dort liegenden Minen stammen aus dem Ruhrgebiet; sie wurden von der Friedrich Krupp AG in Essen hergestellt. Heute dienen diese alten, immer noch tödlichen Waffen dem so genannten "Islamischen Staat" (ISIS) als billige Sprengstoffquelle für Bomben, die in neuen kriegerischen Auseinandersetzungen zum Einsatz kommen.

Die Frage hinter Amins Projekt lautet: Wie sind diese beiden so entfernten globalen Regionen Ruhrgebiet und Nordafrika durch die Geschichte miteinander verbunden – und wie verknüpft sich diese Geschichte der Zirkulation von Waffen aus dem Ruhrgebiet mit der aktuellen Flucht nach Europa?

Heba Y. Amin ist eine ägyptische Künstlerin und Wissenschaftlerin. Amins Arbeit basiert auf intensiven Recherchen und einer künstlerischen Praxis, die sich mit den Zusammenhängen von Geopolitik, Migration und Technologie beschäftigt. So untersucht sie beispielsweise in vielen verschiedenen Medien den Einfluss von Infrastrukturen auf die menschliche Psyche anhand verschiedener Verbindungslinien, Störungen und fehlerhafter Erinnerungskulturen. Durch das Verbinden unterschiedlicher Geschichten befragt und rekonfiguriert sie Narrative aus globalen Zonen des Konflikts. Ihr besonderes Interesse gilt Techniken der Subversion und kritischen Raumtaktiken, die bestehende Systeme, Machtverhältnisse und Deutungshoheiten herausfordern.

Weitere Informationen: www.hebaamin.com

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